Quality Magazine | New York
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New York

New York! Ewig wache Stadt, totgesagt. Immer wieder damit konfrontiert, dass ihre Blütezeit längst durchlebt ist, dennoch immer weiter besungen. New York – geliebt und gehasst, herzlos aber herzzerreißend.

von Andres Damm

 

Keine andere Stadt ist bekannter als New York, keine Stadt bietet mehr Projektionsfläche für Träume. Unsere Erwartungen sind es, die New York so lebendig und in stetigem Wandel halten. Ständig eröffnen neue Galerien, Restaurants, Hotels, Boutiquen und Nachtclubs, in rasend schnellem Rhythmus. Nirgendwo sonst werden mehr Trends geboren, gelebt, aber auch verworfen. Und doch existieren noch vitale alte Traditionen in exaltierter Opulenz, die wie Mahnmale inmitten aller Schnelllebigkeit darauf aufmerksam machen, wie wichtig auch Beständigkeit für die Entwicklung einer Metropole voller Maßstab setzender Extravaganzen ist. 2 Lexington Avenue, nördlich vom East Village. Hier liegt das Gramercy Park Hotel. Erst vor wenigen Jahren wiedereröffnet, spürt man, dass es eigentlich schon immer da gewesen ist. Als Hotelgast verlebt man hier nicht nur eine schöne Zeit als Tourist, vielmehr wird man Teil eines Stadtteils und seiner kleinen feinen Gesellschaft, den Anwohnern des Gramercy Parks, New Yorks einzigem Privatpark – nur zugänglich für jene, die einen Schlüssel zum schmiedeeisernen Tor besitzen. Innen besticht das Boutiquehotel durch eine nur selten erlebbare Kombination von edler Rustikalität und Bohème. Ausgesuchtes Interiordesign findet sich bis ins kleinste Detail. Zahlreiche Nischen, offene Kamine, der Duft der eigens für das Haus kreierten Kerzen und bequeme Polstermöbel laden ein, sich hier wie zu Hause fühlen. Da verwundert es nicht, dass sich einige Gäste hier auch mal über Monate hinweg aufhalten, denn die Zimmer erinnern mehr an private Lofts.

 

 

Gemütlich ausladende Couchen mit schweren Plaids und unzähligen Kissen, eine Art-Deco-Zimmerbar und unendlich bequeme Morgenmäntel gehören zur Standardausstattung. Das Gramercy Park Hotel ist eine Oase der Ruhe im hektischen New York, insbesondere die Dachterrasse ist ein perfekter Rückzugsort, um sich zu entspannen und wird daher nicht nur von Hotelgästen, sondern auch von vielen Einheimischen besucht. Im Erdgeschoss des Hotels liegt das Ende letzten Jahres eröffnete Restaurant Maialino. Innerhalb der ersten Wochen hat es das Restaurant an die Spitze unzähliger Rankings geschafft. Frühzeitige Tischreservierung empfiehlt sich also dringend! Ein weiterer unbezahlbarer Luxus sind die Informationen des Chefconcierges David Moreno. Er kennt New York City wie seine Westentasche und hat außerdem ein perfektes Gespür für sein Gegenüber. Zielsicher analysiert er im Gespräch die Gäste und findet heraus, was ihnen gefallen könnte. Natürlich ist er auch Experte für das eigene Hotel, wenn es die Zeit zulässt führt Moreno durch die gewaltige Kunstsammlung, zeigt und erläutert die Werke. Andy Warhols und Damien Hirsts hängen wie selbstverständlich an den Wänden, Julian Schnabel persönlich war an der Entstehung des Hotels beteiligt. So aufregend New York als Metropole ist, wer im Gramercy Park logiert, sollte auch genügend Zeit einplanen, um das Hotel selbst zu erleben.

Manhattans andere Seite, im Western der  Stadt am Hudson River gelegen, bietet trotz der Entfernung von nur wenigen tausend Metern eine völlig andere Welt als der gediegene Meatpacking District. Anfang dieses Jahrtausends vom verwahrlosten Arbeiterbezirk zum neuen In-Viertel gentrifiziert, ist er nach wie vor der Ort, an dem die junge, kreative Elite der Stadt ihre Abende und Nächte verbringt. Die kleinen Backsteinhäuser, die gepflasterten Straßen und verhältnismäßig wenig Verkehr geben dieser Gegend ihren gemütlichen Charakter. Ein moderner, weit über die anderen Gebäude hinausragender Glasturm setzt dagegen einen kontrastierenden Akzent. The Standard, New York. Seit seiner Eröffnung ist es ein magischer Anziehungspunkt für Hollywoodstars und andere Berühmtheiten. Insbesondere der Club im oberstem Stockwerk eignet sich als Schauplatz für exzessive Partys. Den Namen Le Bain verleiht dem rundum verglasten Etablissement nein Schwimmbecken, in dem sich die Reichen und Schönen vom Tanzen abkühlen können. Das Le Bain ist ein gelebtes Klischee: Hier glaubt man, Teil eines Drehbuchs zu sein. Selbst auf der Toilette breitet sich die gesamte Stadt vor einem aus, das Fenster geht bis zum Fußboden, unten glitzert das Lichtermeer New Yorks.

 

 

Wer im Standard genug vom wilden Partyleben hat, dem bietet das Hotel jetzt auch einen privaten Shuttle in die Hamptons auf Long Island – per Wasserflugzeug. Stilvoller kann man wohl nicht ins Umland der Megametropole flüchten.

Doch New York ist auch eine Stadt der Arbeit. Und um etwa als Haarstylistin Karriere zu machen, gibt es vermutlich wenig Orte, die mehr Chancen bieten als New York, wenngleich die Konkurrenz natürlich auch um ein Vielfaches größer ist als anderswo. Unzählige Friseure bieten hier Haarschnitte für zehn Dollar an, über die Resultate kann Andrea Grabher, eine gebürtige Deutsche, aber nur lächeln. Die Haarstylistin gehört international zu den besten ihres Fachs und hat unter anderem 2008 den von Schwarzkopf jährlich vergebenen Hairdressing Award gewonnen. Neben diversen Arbeiten für Zeitschriften und Werbekampagnen arbeitet sie selbstständig im Le Salon East in der 60. Straße. Grabher bietet hier mehr als einen Haarschnitt, sie verspricht Visionen und setzt ihr sicheres Gespür dafür ein. Mit der eigenen Pflegelinie des Salons „1976“ arbeitet die Friseurin hier mit Produkten, die auf dem gleichen Niveau sind wie ihre Technik. Regulär muss man für einen Termin bei ihr mehrere Wochen warten, doch mit etwas Glück kann man vielleicht für einen kurzfristig verschobenen Kunden einzuspringen. Auch wenn viele New York mit Manhattan gleichsetzen, ist inzwischen Brooklyn die Geburtsstätte für viele der neu entstehenden Trends. Die Smith Street ist eines der Kernzentren des Stadtteils mit innovativen Restaurants und Galerien, die den Ideen einer jüngeren Generation Raum geben. Unweit der Brooklyn Bridge zieht die Straße inzwischen auch eingefleischte Manhattanites an, um hier zu stöbern, gemütlich Kaffee zu trinken oder hervorragend zu essen – ohne den auf der Insel üblichen Preisaufschlag. Die zwar mittlerweile deutlich angestiegenen, aber noch überschaubaren Mieten ermöglichen es in Brooklyn noch auch ohne Millionenbudget und Großinvestoren im Hintergrund, Existenzen aufzubauen und lassen so der Kreativität mehr Freiraum.

Die Fluktuation der Boutiquen und Bars scheint hier noch schneller zu gehen als in den anderen Stadtteilen, deswegen empfiehlt es sich einfach drauf los zu spazieren, ohne den Weg konkret zu definieren: Man wird mehr als ein Ziel finden, an dem es sich anzukommen lohnt. New York ist und bleibt die Welt in einer Stadt und genau deswegen ein Paradies für den urbanen Weltebummler. Auf engstem Raum ist hier so vieles erlebbar, dass es noch viele Lieder geben wird, die diese Stadt besingen. Denn irgendwann wird wohl jeden der alte Wunsch befallen: „I want to wake up in that city that never sleeps.“

Gramercy Park Hotel, 2 Lexington Avenue
www.gramercyparkhotel.com
The Standard, 848 Washington Street
www.standardhotels.com
Le Salon East, 220 West 60th Street
www.lesaloneast.com

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